Ich bin 49 Jahre alt, Mutter von 2 Kindern und von Beruf Vorschullehrerin. Ich übe diese Tätigkeit seit 19 Jahren aus und unterrichtete in meiner Laufbahn viele Kinder, die unter ADHS litten. Somit konnte ich mir einen guten Überblick über diese Beeinträchtigung verschaffen. Vor etwa 4 Jahren nahm ich einen Schüler in Betreuung, der von einer ADHS-Störung betroffen war. Dieser Schüler war schnell ablenkbar, unaufmerksam und oftmals unkonzentriert. Ständig ärgerte er die Mitschüler und schrie sie massiv an. Meist hielt er sich nicht an Regeln und zeigte wenig Interesse an schulischen Aktivitäten, z.B. Basteln. Sein Lieblingssatz lautete: „Ich habe keine Lust auf Hausaufgaben“. Ich sorgte dafür, dass er möglichst vorne im Klassenraum sitzt, um einige Störfaktoren zu mindern. Er wirkte unglücklich in der Schule. Bei einem Gespräch teilten mir seine Eltern mit, dass er sich zu Hause anders als seine Geschwister verhielt. Wenn er Wutanfälle hatte, war er nicht mehr zu beruhigen. Häufig störte er seine Geschwister beim Spielen. An einem Tag machte er sogar mehr als 15 Gläser und Teller kaputt. Seine Eltern konnten weder Freunde einladen noch mit der Familie Treffen planen. Meistens war er ungeduldig und lustlos. Seine Eltern versuchten unterschiedliche Erziehungstechniken, um sein Verhalten zu normalisieren, doch leider ohne Erfolg.
Ich wies die Eltern darauf hin, dass sie mit einem Kinder- und Jugendpsychiater Kontakt aufnehmen sollten, damit Ihr Sohn medizinisch untersucht werden konnte. Es wurde festgestellt, dass Ihr Sohn ADHS hat. Dieser Spezialist riet den Eltern an einem Elterntraining teilzunehmen, damit sie das auffällige Verhalten ihres Sohnes richtig verstehen und darauf angemessen reagieren können. Anschließend bot er eine Verhaltenstherapie an. Weiterhin sollte zu Hause eine feste Tagesstruktur eingehalten werden.